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Probleme im Blick: Im Einsatz für die Bürger

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Arbeitskreis Mobilität Friedrichshagen
Wolfgang Plantholt
Telefon:01 74/9 64 13 39
E-Mail:info@mobilitaet-friedrichshagen.berlin
Website:www.mobilitaet-friedrichshagen.berlin
Foto von Wolfgang Plantholt, Arbeitskreis Mobilität Friedrichshagen, Rahnsdorf

Ohne Auto einkaufen?

Stand: Juli 2023

Die Mobilitätswende ist in aller Munde. Wie das praktisch funktioniert, kann man in der Bölschestraße sehen. Diese zählt mit zum berlinweiten Modellprojekt, um die Bedingungen für Fußgänger und Radfahrer zu verbessern.

Um hier die Interessen vieler zusammenzubringen, hat sich 2018 der „Arbeitskreis Mobilität Friedrichshagen“, kurz „AMF“, gebildet.
Mitbegründer ist Wolfgang Plantholt. Als ehemaliger Flugbegleiter in jungen Jahren bei der Lufthansa und als langjähriger Pressesprecher bei „Air France Cargo“ für Deutschland kennt er sich bei Verkehrsthemen sehr gut aus. Sein aktuelles Wissen hat Plantholt sich bei seiner ehrenamtlichen Tätigkeit im „Verkehrsclub Deutschland“, kurz „VCD“, mit erworben.
Wir trafen den engagierten Bürger zu einem Interview.

Mit welchem Ziel hat sich der Arbeitskreis gegründet?
Wolfgang Plantholt: „Jeder weiß, dass die Bölschestraße und das Umfeld durch den Durchgangsverkehr völlig überlastet sind. Dieses Thema wurde immer wieder bei verschiedenen Zusammenkünften diskutiert.
Aber, wie es so ist, es wird viel geredet, passieren tut allerdings wenig. Aus dieser Beobachtung heraus wurde der ‚AMF‘ gegründet. Unser Ziel ist es, mittels aktivem Bürgerengagement einen lebenswerten Kiez mit einer sozialverträglichen Verkehrswende zu schaffen. Das bedeutet, es sollte weniger Autoverkehr stattfinden.“

Wie wollen Sie das erreichen?
Wolfgang Plantholt: Erstmal müssen wir feststellen, wie viele Fahrzeuge die Bölschestraße passieren und, ob das Aufkommen mehr wird. Dazu wurden Anfang des Jahres fünf Kameras installiert, die das Verkehrsaufkommen an drei Stellen im Ortsteil zählen. Dieses ‚Telraam-Projekt‘ wird zwei Jahre gehen. Das ist in meinen Augen schon mal ein Anfang. Weiterhin ist die derzeitige Parksituation unerträglich. Nach den neuen Planungen wird sich das vorerst nicht verbessern.“

Was ist hier geplant?
Wolfgang Plantholt: „Bei dem Modellprojekt geht es darum, mehr Bewegungs- und Barrierefreiheit für Fußgänger und Radfahrer zu schaffen. Der jetzige Gehweg soll zur Straße hin verbreitert werden. Dort könnten Rollstuhlfahrer oder Mütter mit Kinderwagen laufen, ohne sich im historischen Kopfsteinpflaster zu verfangen. Das bedeutet für Autos weniger Platz, diese könnten dann nicht mehr quer parken.“

Wie ist hier die Reaktion?
Wolfgang Plantholt: „Wir haben in der Bölschestraße an die hundert Gewerbetreibende. Der Großteil ist nicht begeistert. Sie fürchten, massiv Kunden zu verlieren. Wenn nicht mehr geparkt werden kann, dann kommen weniger Menschen, wird argumentiert. Dabei denke ich, dass es ein Irrtum ist. Leute, die mal schnell mit dem Auto halten, kaufen meist nicht viel. Wir sollten uns auf die konzentrieren, die hier bummeln und genießen möchten. Wer Zeit mitbringt, kann außerdem mit Bahn oder Bus kommen. Wir suchen zudem nach neuen Verkehrsverbindungen.“

Ist dazu etwas in Planung?
Wolfgang Plantholt: „Derzeit laufen Gespräche mit dem Bürgermeister von Hoppegarten. Wir wollen eine Busverbindung zwischen der Bölschestraße und Hoppegarten einrichten. Nun sind wir so weit, dass es Mitte 2024 konkrete Planungen geben wird. Allerdings ist noch die Frage: Wo soll der Bus hier halten?“

Welche Themen liegen Ihnen noch am Herzen?
Wolfgang Plantholt: „Ein wichtiges Anliegen ist die Schulwegsicherheit. Hier sind wir ebenfalls dabei, eine Lösung für weniger Verkehr vor den Schulen in der Peter-Hille-Straße zu erreichen. Bei der neuen Kita an der Fürstenwalder Allee konnten wir Erfolge verzeichnen. Damit die Kleinen die Straße sicher überqueren können, wird nun eine Ampel um hundert Meter versetzt.“

Wie werden die Vorhaben des ‚AMF‘ umgesetzt?
Wolfgang Plantholt: „Jeder kann an uns herantreten und seine Ideen loswerden. Die Themen werden öffentlich diskutiert. Bei konkreten Anliegen geben wir unsere Impulse an den Bezirk und wenn nötig an den Senat weiter. Hier bleiben wir hartnäckig und versuchen, gemeinsam Lösungsansätze zu finden.“

Wie kann man sich selbst mit einbringen?
Wolfgang Plantholt: „Wir treffen uns in der Regel den ersten Donnerstag im Monat, meist im Kiezklub, und einmal im Jahr zu einer Bürgerveranstaltung im historischen Rathaus. Zum Arbeitskreis zählen etwa 40 Aktive. Mitmachen und mitdiskutieren kann jeder. Mehr Beteiligung ist von uns erwünscht.“

Wie sieht ihre „persönliche“ Verkehrswende aus?
Wolfgang Plantholt: „Ich bin 2008 mit meiner Frau von Frankfurt am Main nach Friedrichshagen gezogen. Wir bewohnen hier eine schöne Wohnung in einer modernen Anlage und fühlen uns wohl. Von da aus kann ich alles zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit den ‚Öffis‘ erledigen. Nur, wenn ich mir meinen Kasten Bier hole, borge ich mir beim Nachbarn unser Carsharing-Auto aus.“

Erstellt: 2023