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Handwerker mit Sinn für den Überblick

Bürgermeister
Henryk Pilz
Foto von Henryk Pilz, Bürgermeister, RahnsdorfFoto von Henryk Pilz, Bürgermeister, RahnsdorfFoto von Henryk Pilz, Bürgermeister, Rahnsdorf

„Ich bin wie ich bin!”

Stand: Oktober 2018

Zusammen zum Erfolg, dies ist eine der Leitlinien von Erkners neuem Bürgermeister.

So war eine der ersten Amtshandlungen von Henryk Pilz, sich mit den Kollegen der Umlandgemeinden Woltersdorf, Grünheide und Schöneiche zusammenzusetzen. „Es geht mir darum, Gemeinsamkeiten auszuloten, anstatt in Konkurrenz zueinander zu treten“, fasst der neue Bürgermeister seinen Gesprächsansatz zusammen.

Bequemer unterwegs
Was herauskam, ist ein wichtiger Anstoß: „Wir müssen die regionalen Verkehrsprobleme bürgerfreundlich in den Griff bekommen.
So soll der Regionalexpress im 20-Minuten-Takt anstatt wie bisher alle halbe Stunden fahren. Doch die Leute können das nur mit dem Auto nutzen, weil die Busanbindung fehlt. Wir werden aber niemals so viele Parkplätze, wie in der Wachstumsregion benötigt werden, zur Verfügung stellen können. Eine Parkraumbewirtschaftung kommt für mich aber erst in Frage, wenn der Bus sinnvoll benutzt werden kann. Momentan ist es selbst innerhalb von Erkner schwierig. Wer beispielsweise von Buchhorst zum Rathaus oder zum City-Center mit dem ÖPNV möchte, kann dabei lange unterwegs sein. Das ist für niemanden zumutbar!“
Umso mehr freut sich Henryk Pilz über die Neugestaltung vom Busbahnhof. „Da geht es um moderne Bahnsteige, die ein barrierefreies Einsteigen erlauben.“
Zusätzliche Parkmöglichkeiten hinter der Stadthalle sollen weitere Entlastung bringen.

Gelernter Handwerker
Mit dem 53 Jahre jungen Bürgermeister hat Erkner einen neuen Stadtchef. Er ist in der Gerhart-Hauptmann-Stadt aufgewachsen und kann auf Wurzeln als Handwerker zurückblicken.
So hat er als Zimmerer jahrelang den Hammer geschwungen und sich dann parallel zum sehr fordernden Beruf zum Meister weitergebildet.
Er führte bis 2014 sein Zwei-Mann-Unternehmen mit ihm und einem Lehrling, das im Verbund mit anderen Handwerkskollegen in der Region tätig war.

Machen statt meckern
Als Selbstständiger hat er viele Seiten des Lebens kennengelernt. Das brachte ihn dazu, sich mit Kommunalpolitik zu befassen, denn er wollte „machen statt meckern“. Nach zwei Jahren als sachkundiger Bürger in der Stadtverordnetenversammlung war er zehn Jahre Stadtverordneter.
Zuletzt stellte er an der Spitze der CDU-Fraktion wichtige Weichen: „Vieles, was wir als Auftrag an die Verwaltung gegeben haben, muss ich nun selbst abarbeiten“, schmunzelt er.

Digitalisierung im Blick
Kontinuität ist ihm wichtig. So hat er bereits vor zwei Jahren in diesem „Erkner kompakt“ geäußert, dass er die Arbeit seines SPD-Vorgängers Jochen Kirsch trotz seinem eigenen anderslautenden CDU-Parteibuch nahtlos fortsetzen will. Neues Thema im Rathaus wird die Digitalisierung sein: „Hier geht es um Zukunftsweichen. Ich möchte vermeiden, dass man gezwungen ist, auf Entwicklungen zu reagieren. Besser ist es, vorausschauend zu agieren“, nennt er einige wichtige Vorstellungen.

Bodenständige Erfahrung
Dass Engagement zur Leidenschaft werden kann, zeigt sein ziemlich ungewöhnlicher Weg.
„Ich musste immer mehr erkennen, dass mein Engagement als Stadtverordneter und das eigene Unternehmen zusammen nicht funktionieren.“ So gab er die mühevoll aufgebaute Firma auf, um ab 2015 als Hausmeister in der DRK-Kita „Wasserwichtel” Zeit für seine Stadt zu haben.
Ganz nebenbei rief er damals den „Lichterfest-Verein“ ins Leben, um die beliebte Veranstaltung weiterzuführen.
„Die Mittelstandsvereinigung sah sich dazu nicht mehr in der Lage.“
Dabei stellte Henryk Pilz gleich mal neue Weichen: Statt Kommerz ging es ihm um „leuchtende Kinderaugen im Advent”.

Beruf als Hobby
Als frisch-gewählter Bürgermeister tritt Henryk Pilz entspannt in seine neue Lebensphase: „Dies ist jetzt für mich Beruf und Hobby gleichzeitig. Eine 40-Stunden-Woche, wie es im Vertrag steht, ist natürlich völlig illusorisch. Das stört mich aber gar nicht. Eine Uhr habe ich nur deshalb am Handgelenk, um pünktlich bei Terminen zu sein. Es ist klar, dass mich jetzt alle erst mal kennenlernen möchten. Deshalb bin ich oft bei Vereinen. Das Gespräch mit den Bürgern ist mir enorm wichtig. Manche wollen einfach mal Gedanken austauschen, andere haben Anregungen, die ich gerne aufnehme. Natürlich wird mal gemeckert. Das finde ich voll in Ordnung. Wenn man dann die Fakten auseinandernimmt, sieht das Problem oft ganz anders aus oder es findet sich eine Lösung.“
Dabei ist Henryk Pilz klar, dass er nicht auf jede Frage sofort die passende Antwort hat, wenn er spontan auf der Straße angesprochen wird. „Das gebe ich dann einfach offen zu, denn ich bin wie ich bin und möchte mich keinesfalls vom Amt verbiegen lassen.“

Verwaltung lernen
Mit Henryk Pilz hat die Stadt am Dämeritzsee einen lebensfrohen Bürgermeister aus ihrer Mitte gewonnen, der sicher erst mal anders denkt, als ein in der Verwaltung aufgewachsener Fachmann. Dabei muss er dort mit personellen Weichenstellungen zurecht kommen, die sein Vorgänger vor dem Ausscheiden vorgenommen hat.
Henryk Pilz bringt seine Erfahrung als Handwerker ein, als Familienvater von zwei Töchtern, von denen eine gerade Abitur gemacht hat, als Kita-Hausmeister, der dort gerne bei den Kleinen für große Freude sorgte, wenn es sein muss, als Weihnachtsmann.
Er weiß, dass er dazulernen muss. Das macht er teilweise „nebenbei“.
So hat er sich in einen Verwaltungskurs eingeschrieben, den er stundenweise besucht: „Es geht ja nicht, dass ich erst mal für Wochen im Rathaus fehle.“

Unerwartete Probleme
Schließlich treten Probleme oft unerwartet auf: Dazu gehört die Diskussion um den „Gefas“-Standort, der, ungewöhnlich für Erkner, sogar zu einer Demonstration führte, da sich der Verein vielfach sozial in der Stadt engagiert.
„Die Bahn möchte das Gebäude am Fichtenauer Weg gerne meistbietend verkaufen. Wir als Stadt sind bereit, da mitzuhalten. Wer den Zuschlag bekommt, ist natürlich erst mal offen. Ich habe nun mehrere Gespräche geführt und bin sehr optimistisch, da die Bahn andererseits gerne Grundstücke von uns bekommen möchte.“ Wie man sieht, sind die Probleme in Erkner also manchmal sehr miteinander verwoben.

Neue Partnerin zuhause
Mit seiner neuen Partnerin, der Kindergärtnerin Jeanette Dziuk, hat Henryk Pilz den nötigen Rückhalt: „Sie hat mich so kennengelernt und ist mit meinem neuen Leben, wo maximal am Sonntag Zeit für Freizeit ist, einverstanden“, strahlt er. Das einzige, was ihn privat etwas irritiert, sind seine zwei süßen Enkel: „Die sind super-toll und machen viel Freude. Aber dass ich mit 53 Jahren Großvater bin, ist schon komisch. Zu meiner Jugend waren Großväter alte Männer mit Rauschebart“, sinniert der durchaus jugendlich wirkende Bürgermeister, der in der Freizeit gerne mit seinem Touring-Motorrad unterwegs ist und die Landschaft genießt.

Erstellt: 2018